Rückblick aus der Sicht von Bohumil Bonczek

Die Entstehung von OKD, Doprava 1952 fällt in die Zeit der Nachkriegserneuerung der tschechoslowakischen Volkswirtschaft, einer günstigen Zeit für neue Anschauungen in Bezug auf die Organisation der damaligen volkseigenen Betriebe. Unverkennbar ist die eindeutige Orientierung der damals entstandenen OKR, Doprava auf die Erfüllung der Bedürfnisse des Bergbauunternehmens OKD. Wenngleich der Tätigkeitsumfang in den ersten Jahren recht eng war, bestätigten die Qualität der Dienstleistungen und erreichten Ergebnisse die Richtigkeit der Entscheidung, eine spezialisierte Transportorganisation zu gründen, und wurde eine Position geschaffen, die einen ständigen Ausbau des Serviceangebots ermöglicht. Nach dem Krieg wurde der Mangel an für die Grubentätigkeit notwendigen LKWs durch Zentralisierung des Straßengüterverkehrs mit Konzentration des gesamten LKW- und PKW-Fuhrparks der OKD unter OKR, Doprava gelöst. Die durch den Krieg zerstörten Revierstrecken und Gleise versetzte OKR, Doprava durch Instandsetzung auf allen 350 Gleiskilometern in einen vorbildlichen Zustand.

In der Geschichte der OKD, Doprava findet sich keine Periode der Aussetzung des Entwicklungstrends oder einer wesentlichen Einschränkung des Tätigkeitsumfangs. Es ist immer gelungen, die Kundenbedürfnisse rechtzeitig zu identifizieren, neue Lösungen für sie zu finden und die Tätigkeiten und betriebenen Technologien um Neuerungen zu erweitern. Der Umfang der durch OKD in den Gruben bedienten technologischen Prozesse und damit auch der erbrachten Dienstleistungen erreichte 1979 seinen Höhepunkt mit einer heute nur schwer vorstellbaren Kohleförderung von fast 30 Mio. t Ladegut im Eisenbahn-Güterverkehr. Das alles auf einem Schienennetz über durch Untertagebau beeinträchtigtes Gebiet, wobei OKD, Doprava Bergschäden im Rahmen der Sanierung durch Anheben der Gleise stellenweise um bis zu 11 m beseitigen musste.

Die Folgejahre, insbesondere die 90er, bedeuten eine grundlegende Änderung der bisherigen Ausrichtung der OKD, Doprava, die bemüht war, neuen Raum für unternehmerische Aktivitäten zu finden und die Gefahr auszuschließen, dass die Drosselung des Bergbaus mit dem Niedergang der OKD, Doprava einhergeht. Die Beschäftigten, die Transportmittel und Betriebsstätten der OKD, Doprava helfen uns bei der Erschließung neuer Regionen in Böhmen und Mähren sowie auf dem öffentlichen Schienennetz, d. h. überall dort, wo OKD, Doprava neue Kunden zu finden und mit ihren Dienstleistungen anzusprechen vermochte. Entscheidender Kunde ist und bleibt aber OKD, maßgebend sind Dienstleistungen für die Förderung, die Aufbereitung und den Vertrieb von Kohle und Koks in der Weise, dass diese Dienstleistungen durch neue Ansätze und Qualität den Erwartungen des Kunden gerecht werden und OKD, Doprava aktiv neue Dienstleistungen anbietet und implementiert.

Wie sehr sich OKD, Doprava in den zurückliegenden 60 Jahren verändert hat, können wohl am besten langjährige Wegbegleiter aus den Reihen der früheren, aber auch heutigen Mitarbeiter beurteilen. In den ersten vier Dekaden der Geschichte ging es vor allem um Tonnen und Tonnenkilometer. In der darauffolgenden Dekade treten neue Begriffe wie Markt, Marketing und Kunde in den Vordergrund. Und in der letzten Dekade, insbesondere in den letzten Jahren, kommen zu diesen Begriffen mit Nachdruck grundlegende Finanzkennzahlen, Akquisitionen, Restrukturierungen und Gruppenbewusstsein im weiteren Sinne hinzu, d. h. in der entstandenen AWT-Gruppe, mit europäischer Dimension.

Eines aber bleibt, verliert nicht an Bedeutung, sondern wird vielmehr immer wichtiger. Geschätzt werden Ideen, Können, Fachkompetenz, nicht die Angst vor Veränderungen, sondern die aktive Suche nach ihnen und ihre Nutzbarmachung. Auch die Begeisterung für die geleistete Arbeit, Zuverlässigkeit, Eingehen auf Kundenbedürfnisse, am besten solche, die noch ungeäußert sind, sowie die Gemeinschaftlichkeit in der Gruppe.

Diese Werte und insbesondere, wie sie an jedem Arbeitsplatz, von jedem Mitarbeiter ungeachtet des Berufs, verinnerlicht werden, entscheiden über die Fortsetzung der nunmehr vor 60 Jahren begonnenen Geschichte.

Ing. Bohumil Bonczek